„Kroko und Ich“ 2017
Inzenierte Fotografie von André Böxkes
„Nichts ist gewisser als der Tode, nichts ungewisser als seine Stunde‘‘ (Anselm von Canterbury).
Letztendlich sind es immer wieder die selben Grundfragen in der Kunst wie auch in der
Religion..
Man sagt, die Angst vor dem Tod – die Todesangst – gehöre zu unseren Ur-Ängsten.
Doch handelt es sich dabei nicht vielmehr um eine Uhr-Angst – Angst vor der Zeit, die
verrinnt?
Im Kontakt mit dem Krokodil stellt sich der Mensch einer Naturgewalt, einer
unkontrollierbaren, existenziell bedrohlichen Macht – einem Tier aus Ur-Zeiten. Unsere
wahren Ängste, unsere Gedanken jedoch entstehen in uns, im Verborgenen, während
unsere Lebenszeit läuft – Uhr-Zeiten. Welche Gefahr ist schlimmer? Welche realistischer?
Und welche versteckt sich besser?: Die Bedrohung durch äußere Gefahren oder die
Bedrohung durch unsere eigenen Gedanken?
Der Mensch schaut nicht hin – nicht auf das Krokodil, mit dem er kämpft, spielt, schmust
und das er umarmt. Und er schaut nicht auf die Uhr des Lebens. Weiß er nicht, dass sein
Leben endlich ist? Oder weiß er es nur zu genau und will es nicht sehen?
Was treibt ihn an? Welche Gedanken verbergen sich in seinem Innersten, dass er sein
Gesicht verbirgt vor der Außenwelt, vor dem Leben und vor dem Tod?
Krokodile sind Räuber, genau wie die tickende Uhr, die uns Lebenszeit raubt. Doch wir
können auch gewinnen: Die Vergänglichkeit des Lebens kann uns daran erinnern, im Jetzt
und Hier zu leben, mit offenen Visier, hinzuschauen auf alles, was das Leben bietet. Im
Kampf mit dem Krokodil bleibt dem Mensch zu wünschen, dass dieses seine Maske
zerreißt und der Mensch seine Ängste, seine Wünsche und seine Lust am Leben nicht
mehr zu verstecken braucht.

Julia Kaumeier – Atelier für Text und PR
http://www.julia-kaumeier.de

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